Foto: Das Blatt der Hausfrau. Oesterr. Ungar. Zeitschrift für die Angelegenheiten des Haushaltes. Heft 33, XII. Jg., 1902, S. 810.
Adeline Rittershaus
Adeline Rittershaus wurde am 29. Juli 1867 in Barmen als Tochter des Dichters Emil Rittershaus und seiner Frau geboren. Nach einem Studium in Zürich wurde sie zu einer der ersten Islandforscherinnen und kämpfte auf dem Weg zur Habilitation gegen zahlreiche bürokratische und sexistische Widerstände. 1924 starb sie in Berlin.
Eine Barmer Frau erkämpft sich eine akademische Laufbahn
Elise Adeline Rittershaus wurde am 29. Juli 1867 in Barmen als jüngstes von sieben Kindern geboren.1 Die Eltern, der westfälische Dichter und Kaufmann Emil Rittershaus und seine Ehefrau Julie Hedwig, feierten in ihrem Haus in der Beckmannshofstr. 222 viele Feste und scharten Literaten um sich, so auch den Dichter Ferdinand Freiligrath, der der Patenonkel von Adeline war.3 Die Beckmannshofstraße wurde 1897 zu Ehren des Vaters in „Emil-Rittershaus-Straße“ umbenannt, später wurde die Nummerierung verändert – die Familie hat vermutlich in der heutigen Emil-Rittershaus-Str. 5 gelebt.4
Zunächst besuchte Adeline Rittershaus zehn Jahre lang die „Höhere Töchterschule“ in Barmen5, wurde dann Haustochter bei ihren Eltern, währenddessen sie das „ganze Hauswesen“ erlernte, eine Gewerbeschule besuchte, einen Samariterkurs machte und ab dem 20. Lebensjahr während des Sommers Wanderreisen in England unternahm. Rückblickend schrieb sie darüber: „Mit meinem vollendeten 25. Jahre durfte ich, einem alten Versprechen meiner Eltern gemäß, endlich an ein Studium denken.“6
Abitur, Studium, wissenschaftlicher Werdegang
Ab 1892 bereitete sie sich im Privatunterricht auf die Maturitätsprüfung vor, die sie in Zürich ablegte, sodass sie sich Ostern 1894 an der Uni Zürich einschreiben konnte. In Deutschland wurden Frauen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Studium, ab 1918 (in Preußen ab 1920) zum akademischen Lehramt zugelassen.7 Zwar erhielt sie einem Fakultätsbeschluss zufolge im Herbst 1894 auch die Genehmigung des Rektors, an der Universität Freiburg zu studieren – doch hätte sie dafür erneut das Maturitätsexamen bestehen müssen. So blieb sie in der Schweiz, wo sie germanische Philologie und Pädagogik, daneben Griechisch sowie fünf Semester Sanskrit studierte.
Im Studium knüpfte sie Kontakte, trat mit Gedichtrezitationen auf und war Teil einer Theatergruppe. Der Philologe Emil Ermatinger berichtet in seinen Lebenserinnerungen: Sie war „eine echte Rheinländerin: brünett, lebhaft, liebenswürdig und fröhlich, dazu nicht nur von einem starken Bedürfnis für Geselligkeit, sondern auch von einem ungewöhnlichen Geschick, Gesellschaften zu veranstalten und die Leute in ungezwungener Heiterkeit zusammenzubringen. Wo sie weilte, war es nie langweilig. Sie wußte den Schweigsamsten gesprächig, den Steifsten beweglich zu machen.“8
Im Sommersemester 1898 wurde sie magna cum laude im Fach Germanistik bei Prof. Albert Bachmann mit der Arbeit Die Ausdrücke für Gesichtsempfindungen in den altgermanischen Dialekten promoviert.
Ihrer Freundin Nina Peltzer in Rheydt teilt sie ihren Erfolg grußlos mit dieser minimalistischen Postkarte mit:
„Adeline Rittershaus
Dr. phil.
(magna cum laude)“
Abb.: Postkarte (Textseite) von Adeline Rittershaus an Familie Gustav Peltzer in Rhedyt, Zürich, 25.06.1898, s.u.
Eine Islandforscherin aus Barmen
Prof. Bachmann hatte Rittershaus geraten, dass sie sich „augenblicklich als Dame nur dann an einer Universität Zulassung erhoffen dürfte, wenn [sie sich] in irgend einem Spezialfach besondere Kenntnisse erwürbe“9, und so widmete sie sich der Sprache und Literatur Islands und begab sich auf eine Reise gen Norden. Im Juli 1898 war sie in Kopenhagen, im August auf den Färoer-Inseln und ab September bis vermutlich Dezember 1898 dann in Island, wo sie isländische Märchen sammelt – und kann „somit als eine der frühesten Islandreisenden unter deutschsprachigen“ Philologinnen und Philologen gelten.10
Vor ihrer Abreise aus Island verlobte sie sich mit Thorleifur Bjarnason, Oberlehrer am Gymnasium in Reykjavik.11 Sie heirateten während ihres zweiten Islandaufenthalts. Zurück auf dem Festland ging Adeline Rittershaus-Bjarnason immer wieder auf Vortragsreisen, mit denen sie, wie sie schrieb, „das zum Leben nötige Geld verdiente“12. Zwischen Februar 1899 und März 1900 referierte sie häufiger über die „Frau Rath Goethe“ sowie Islands „Sitten und Sagen“. In Zeitungsnotizen zu ihren Vorträgen wird sie als „eine schlanke Gestalt mit scharf geschnittenen Zügen, sonorer, fast männlicher Stimme“ beschrieben, „ihre Sprechweise eine klare und deutliche“13.
Habilitationsquerelen
Rittershaus-Bjarnason und ihr Mann hofften, sich in Deutschland niederlassen zu können. Sie bat im Januar 1900 in einem Gesuch an die Universität Bonn allerdings vergeblich um die Zulassung zur Habilitation. Am 9. Februar 1901 wurde in Zürich die gemeinsame Tochter Ingibjörg Stein Bjarnason (Künstlerin, Kosmetikerin, † 1977 in Buenos Aires) geboren, die Eltern trennten sich jedoch kurz darauf. Der Vater bleibt in Island, die Tochter wächst bei der Familie Rittershaus auf14, parallel bemühte sich die frischgebackene Mutter weiter um ihre Habilitation. Rittershaus berichtete, dass sie „aus sicherer Quelle erfuhr“, dass in Bonn nicht ihre „wissenschaftliche Befähigung geprüft“ wurde, denn „es wurde die Frage gestellt, ob die Herren der Fakultät mit einer Dame zusammen arbeiten wollten. 14 bejahten diese Frage, 16 verneinten sie“ – somit war ihr Gesuch abgelehnt.15
1901 publizierte sie die Schrift Ziele, Wege und Leistungen unserer Mädchenschulen nach Vorschlag einer Reformschule; ihre auf Island gesammelten Erkenntnisse und Märchen gab sie 1902 mit der Arbeit Die neuisländischen Volksmärchen. Ein Beitrag zur vergleichenden Märchenforschung in den Druck; die Sammlung – ihre Habilitationsschrift – wurde viel beachtet. Am 28. Januar 1902 erhielt sie trotz Widerständen als zweite Frau an der Universität Zürich überhaupt die Venia Legendi (Lehrbefugnis)16 – in Deutschland war das erst ab 1920 möglich – und sprach kurz darauf vor einer „vielhundertköpfigen Menge“ in ihrer Antrittsvorlesung über „Die erste Entdeckung Amerikas ums Jahr 1000 nach den isländischen Berichten“.17
Mittlerweile hatte sie wieder ihren Mädchennamen angenommen und wohnte weiter mit ihrer Tochter in Zürich, wo sie offenbar mehrmals monatlich einen weiten Kreis von „Gelehrten, Künstlern und Studenten in ihrem Hause“ versammelte und bewirtete und wo Vorträge gehalten, „gesungen, rezitiert und diskutiert“18 wurde. 1902 gründete sie die Familienpension „Oberland“ in der Ebelstr. 29 am Dolderpark in Zürich und heiratete 1904 den Architekten Theodor Oberländer.
Dozentin in Zürich
An der Universität Zürich hielt Adeline Oberländer-Rittershaus zwischen 1905 und 1917 nahezu jedes Semester Lehrveranstaltungen, u.a. zu Henrik Ibsen, Strindberg, Selma Lagerlöf und Björnson; zu dänisch-norwegischer und schwedischer Literatur im 19. Jahrhundert, zu den Eddaliedern und gab zudem neuisländische Sprachkurse. 1914 war sie wegen eines Herzleidens häufiger vom Lehrdienst beurlaubt. Ihre finanzielle Lage war schlecht.
Quelle: UAZ AB.1.0800: Adeline Rittershaus. Franz Schmelhaus, Zürich, s.u.
Sie erlitt drei schwere Schwangerschaften und Totgeburten, bekam kein weiteres Kind – in der Folge und aufgrund finanzieller Sorgen folgte vermutlich 1916 die Trennung von Oberländer. Adeline Rittershaus nahm wieder ihren Mädchennamen an, obwohl die Scheidung erst 1919 rechtskräftig wurde. Diese zweite Scheidung beschädigte ihr Ansehen, sodass auf Fakultätssitzungen darüber beraten wurde, ob aufgrund der Scheidung ihr die Erneuerung ihrer Lehrerlaubnis versagt werden solle. Da einem Gutachten von Prof. Bachmann zufolge allerdings nichts an ihrer Qualifikation auszusetzen war, schrieb Adelines alter Studienfreund Emil Ermatinger, mittlerweile Professor und Dekan der Philosophischen Fakultät, an die Erziehungsdirektion und teilte mit, „dass diese moralischjuristische Seite der Frage nicht“ die Sache der Fakultät „sei und dass sie es lediglich mit der Prüfung der wissenschaftlichen Tätigkeit der Gesuchstellerin zu tun habe.“19
In ihrer letzten Monographie, Altnordische Frauen (1917), befasst sich Rittershaus mit der altisländischen Sagaliteratur des 13. und 14. Jahrhunderts und vergleicht das in diesen gezeichnete Frauenbild mit der Situation von Frauen in Deutschland. Wegen ihrer eher konservativen Deutung wird das Werk mittlerweile geteilt beurteilt.20
Krankheit und Tod
Inzwischen plagten sie gesundheitliche Probleme so sehr, dass Rittershaus ihr Kolleg im Dezember 1918 abbrach und im Mai 1920 die Universität Zürich endgültig um die Entlassung aus ihrem Lehrkörper bat. Für ihre Ausreise aus der Schweiz mochte auch soziale Ächtung eine Rolle gespielt haben – der Ton gegenüber Ausländern wurde rauer, der Erste Weltkrieg veränderte auch die Schweizer Gesellschaft.21 Im August 1920 befand sie sich auf Amrun (eventuell für eine Kur) und zog danach zu ihrer Tochter nach Berlin. Am 6. September 1924 starb sie an einem Herzschlag in Berlin.
Text: Sophia Victoria Krebs, 4.6.2023
Auf Initiative unseres Vereines Wupperfrauen e.V. hin hat Adeline Rittershaus am 06. September 2024 in der Emil-Rittershaus-Straße 5 in Barmen eine Gedenktafel erhalten (mehr zur Veranstaltung hier).
Publikationen:
Monographie:
Adeline Rittershaus: Ziele, Wege und Leistungen unserer Mädchenschulen und Vorschlag einer Reformschule. Jena 1901.
Adeline Rittershaus: Die neuisländischen Volksmärchen. Ein Beitrag zur vergleichenden Märchenforschung. Halle a. S. 1902.
Adeline Rittershaus: Altnordische Frauen. Frauenfeld/Leipzig 1917.
Literatur über Adeline Rittershaus:
Johanna Siebel: Frau Dr. phil. Adeline Rittershaus. In: Zentralblatt des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins Bd. 12, Heft 9 (1924), S. 226–228. [Nachruf]
Jürg Glauser, Susanna Flühmann: „Alte-Weiber-Geschichten“. In: unizürich-Magazin Nr. 4/95, S. 46–48.
Monika Hinterberger: Adeline Rittershaus-Bjarnason (1876–1924).
Siehe https://web.archive.org/web/20070611161248/www.frauengeschichte.uni-bonn.de/ausstell/bios/bio051.htm [Archivversion vom 11.6.2007; Zugriff: 31.1.2023].
Lukas Rösli: Frauenrechte und Skandinavistik In: Jürg Glauser (Hrsg.): 50 Jahre Skandinavistik in der Schweiz. Tübingen: Francke 2019 (= Beiträge zur Nordischen Philologie Bd. 64), S. 20–24.
Siehe auch weiterführend: https://www.ni.hu-berlin.de/de/projekte/adeline-rittershaus/ (incl. PDF-Quellen) sowie die Langfassung dieses Textes unter: https://www.sophiakrebs.de/arittershaus.
Fotos:
Porträt:
Foto: Das Blatt der Hausfrau. Oesterr. Ungar. Zeitschrift für die Angelegenheiten des Haushaltes. Heft 33, XII. Jg., 1902, S. 810
Postkarte:
Postkarte (Textseite) von Adeline Rittershaus an Familie Gustav Peltzer in Rhedyt, Zürich, 25.06.1898.
Signatur: Stadtbibliothek (Wuppertal); 52.3284 (Rittershaus, Adeline), alte Signatur: A3.
Foto: S. V. Krebs. Mit bestem Dank für die Genehmigung an Thomas Pilling, Stadtbibliothek Wuppertal.
Porträt 2:
Quelle: UAZ AB.1.0800: Adeline Rittershaus. Franz Schmelhaus, Zürich – https://mobile.cmistar.ch/webclients/uzh/#/content/a179d53dfb3a4f3f843eafdc91761262;
vgl. UZH Archives, Public domain, via Wikimedia Commons, https://de.wikipedia.org/wiki/Adeline_Rittershaus#/media/Datei:(UAZ)_AB.1.0800_Rittershaus.tif [Zugriff: 4.4.2023])
Verortung:
Verortet wurde Adeline Rittershaus im Stadtplan am Ort ihres Geburtshauses Beckmannshofstr. 22, der späteren Emil-Rittershaus-Straße in Barmen.
Quellen:
1 StA Wuppertal-Barmen, Geburtenregistereintrag Nr. 1682/1867. Auskunft in einer E-Mail von Julia Schmidt, Stadtarchiv Wuppertal, Zentrum für Stadtgeschichte und Industriekultur, an Claudia Müller, 31. Januar 2023 um 12:08:25 MEZ.
2 Adreß-Buch der Stadt Barmen für das Jahr 1875. Hrsg. auf Grund amtlicher Aufnahme von den Stadt-Verw.-Secretairen Stöcker, Hartnack, Baecker. Barmen: Friedrich Staats [1875], S. 271: Rittershaus Emil, […], Beckmannshofstr. 22; S. 28: (Hausnummer) 22: Rittershaus, Generalagent; Greeff, Kaufmann.
3 Vgl. das Gedicht von Ferdinand Freiligrath: An mein liebes Pathchen Adeline Rittershaus. Mit einem Paketchen. März 1872. In: Ferdinand Freiligrath’s gesammelte Dichtungen. Neue, sehr vermehrte und vervollständigte Aufl. Bd. 1. Stuttgart: Göschen 1877, S. 307–308.
4 Quelle: Auskunft Bernd Neviandt an Uta Kroder, 25.3.2024, per E-Mail und
Wolfgang Stock: Wuppertaler Straßennamen – ihre Herkunft und Bedeutung. Essen-Werden: Thales 2002, S. 112: 15.6.1897: Umbenennung Emil-Rittershaus-Str.
5 Zu der Zeit existierte eine „Höhere Töchterschule“ in der Druckerstr. 1 in Unterbarmen. (Siehe Adreß-Buch der Stadt Barmen für das Jahr 1875. Hrsg. auf Grund amtlicher Aufnahme von den Stadt-Verw.-Secretairen Stöcker, Hartnack, Baecker. Barmen: Friedrich Staats [1875], S. 12.)
6 Adeline Rittershaus: „Kann eine Frau in Deutschland Privatdozentin werden?“ In: Frauencorrespondenz Nr. 39–40, 11. und 14.2.1902, hier: Nr. 39 (11.2.1902). https://www.ni.hu-berlin.de/de/projekte/adeline-rittershaus/dateien/frauencorrespondenz-nr-39-kann-eine-frau-teil-1.pdf (Zugriff: 30.5.2023).
7 Vgl. Karin Hausen: Warum Männer Frauen zur Wissenschaft nicht zulassen wollten. In: Karin Hausen, Helga Nowotny (Hrsg.): Wie männlich ist die Wissenschaft? Frankfurt am Main: Suhrkamp 1986, S. 31–40.
8 Emil Ermatinger: Richte des Lebens. Geschichte einer Jugend. Frauenfeld, Leipzig: Huber & Co. 1943, S. 287. Ermatinger scheint später jedoch von seinem fachlichen Urteil abgerückt zu sein. Der ehemalige Kommilitone und Theaterfreund von Rittershaus sah in seinen Jugenderinnerungen von 1943, inzwischen wegen seiner allzu großen Nähe zu den deutschen Nationalsozialisten unangenehm aufgefallen, das Frauenstudium grundsätzlich und Rittershaus im Besonderen kritisch. Siehe ausführlicher: https://www.sophiakrebs.de/arittershaus.
9 Adeline Rittershaus: „Kann eine Frau in Deutschland Privatdozentin werden?“ In: Frauencorrespondenz Nr. 40, 14.2.1902. https://www.ni.hu-berlin.de/de/projekte/adeline-rittershaus/dateien/frauencorrespondenz-nr-40-kann-eine-frau-teil-2.pdf (Zugriff: 30.5.2023).
10 Lukas Rösli: Frauenrechte und Skandinavistik In: Jürg Glauser (Hrsg.): 50 Jahre Skandinavistik in der Schweiz. Tübingen: Francke 2019 (= Beiträge zur Nordischen Philologie Bd. 64), S. 20–24.
11 Anzeige in: Þjóðólfur, Jg. 51, Nr. 1, 6.1.1899, S. 3. https://timarit.is/page/2031561#page/n2/mode/2up (Zugriff: 19.3.23).
12 Vgl. Rittershaus 1902 (wie Anm. 6).
13 Bericht über ihren Vortrag im kaufmännischen Verein über „Frau Rath Goethe“, gehalten am 29.10.1899 in Linz. Siehe (Linzer) Tages-Post 251 (1.11.1899), S. 1.
14 Der Aussage einer Nichte Adeline Rittershaus’ nach wurde die Ehe gelöst, „weil Adeline Rittershaus das Island-Klima nicht ertragen, Bjarnason sich aber nicht entschließen konnte, Island zu verlassen.“ Vgl. Mitteilung von Anni Wedekind, 1952, in: Nachlaß Familie Rittershaus, Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde, (Nordrhein-Westfälisches Personenstandsarchiv Rheinland, Brühl), Stbl. 765 (Adeline Rittershaus).“, zit. nach Monika Hinterberger: Adeline Rittershaus-Bjarnason (1876–1924). Siehe https://web.archive.org/web/20070611161248/www.frauengeschichte.uni-bonn.de/ausstell/bios/bio051.htm [Archivversion vom 11.6.2007; Zugriff: 31.1.2023].
15 Vgl. Rittershaus 1902 (wie Anm. 6).
16 „Adeline Rittershaus-Bjarnason war nach der Juristin Emilie Kempin-Spyri (1853–1901) die zweite Privatdozentin an der Universität Zürich. Eine weitere Habilitation einer Frau erfolgte erst 55 Jahre später“. Vgl. „Ebenso neu als kühn“ – 120 Jahre Frauenstudium an der Universität Zürich. Hrsg. vom Verein Feministische Wissenschaft Schweiz, Zürich: eFeF 1988, S. 166.
17 Allgemeine Zeitung (München), Jg. 105 (6.5.1902), S. 2. „Das Debüt einer Privatdozentin. Unter besonderen äußeren Umständen ging vor einigen Tagen in Zürich die Antrittsvorlesung der neuen Privatdozentin Frau Rittershaus-Bjarnason, einer Tochter des deutschen Dichters Rittershaus, vor sich. Lange vor Beginn der Vorlesung war der für diese Zwecke reservierte Saal gänzlich gefüllt, und noch eine Menge Hörer harrte des Einlasses. Auf Geheiß des Rektors wurde nun in den größten Saal der Universität übergesiedelt, aber auch dieser konnte die vielhundertköpfige Menge nicht fassen. Eng zusammengepfercht saßen in den Bankreihen die Studenten und Studentinnen. Namentlich die letzteren waren in großer Anzahl erschienen; auch eine große Anzahl Fremder wohnte dem Ereignis bei. Was die Bänke nicht fassen konnten, suchte auf Stühlen und Stiegen Platz; die Thüren mußten geöffnet bleiben, und noch im Gange stauten sich die Hörer und Hörerinnen, die keinen Einlaß mehr fanden. Fast die ganze philologisch-historische Sektion der Fakultät war erschienen. Frau Dr. Rittershaus sprach fast eine Stunde über die in den altisländischen Quellen niedergelegten Zeugnisse für die Entdeckung Amerikas ums Jahr 1000. Ihre interessanten Ausführungen, die von fleißigen Quellenstudien Zeugnis ablegten, fanden am Schlusse lebhaften Beifall, der von den Professorenbänken ausging.“ Digitalisat: https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb00085660_00097_u001/10?cq=Rittershaus (Zugriff 30.5.23).
18 Vgl. dazu Johanna Siebel: Frau Dr. phil. Adeline Rittershaus. [Nachruf] In: Zentralblatt des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins Bd. 12, Heft 9 (1924), S. 226–228.
19 Vgl. Monika Hinterberger (wie Anm. 14).
20 Vgl. Jürg Glauser, Susanna Flühmann: „Alte-Weiber-Geschichten“. In: UniZürich Magazin. Magazin der Universität Zürich Nr. 4/95, S. 48 sowie zur Deutung auch Julia Zernack: Germanin im Hauskleid. Bemerkungen zu einem Frauenideal deutscher Gelehrter. In: metis, Jg. 6, H. 12 (1997), S. 78–97.
21 Vgl. Monika Hinterberger (wie Anm. 14).