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Sarah Poewe
Sarah Poewe wurde am 3. März 1983 in Kapstadt (Südafrika) geboren und hat Wuppertaler Schwimmgeschichte geschrieben: Seit 2002 schwamm sie für den SG Bayer Wuppertal und gewann zahlreiche Medaillen. Sie holte Bronze mit der deutschen 4 x 100 Meter-Lagen Staffel bei den Olympischen Spielen 2004 und ist die erste jüdische Athletin, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine olympische Medaille für Deutschland gewonnen hat.
Sarah Poewe ist eine sehr erfolgreiche Schwimmerin mit internationalem Hintergrund. Ihr Vater ist aus Deutschland nach Kapstadt ausgewandert, ihre Mutter ist eine Jüdin aus Südafrika. Sie entdeckte bereits im frühen Kindesalter ihre Liebe zum Wasser. Beim Schwimmklub Vineyard in Kapstadt erhielt sie ihre sportliche Ausbildung und nahm mit elf Jahren zum ersten Mal an internationalen Wettkämpfen teil. Bei den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 trat sie noch in für Südafrika an. Ihre Spezialdisziplin war das Brustschwimmen. Sie wurde im Finale über 100 Meter Brust Vierte und über 200 Meter Brust Sechste. Noch bis zu den Commonwealth Games in Manchester 2002 startete sie für Südafrika, seit den Kurzbahn-Europameisterschaften 2002 für Deutschland.
Dann kam der Vorschlag, in Wuppertal zu trainieren, denn der Verein SG Bayer Wuppertal war einer der erfolgreichsten Vereine in Deutschland.
„Die Bedingungen bei ihrem neuen Heimatverein, dem SG Bayer Wuppertal, sind professioneller, die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und das persönliche Potential auszuschöpfen, erscheinen ihr größer. Ihre späteren Erfolge geben ihr Recht. So gelingt es ihr, zusammen mit Antje Buschschulte, Franziska van Almsick und Daniela Götz, bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Bronzemedaille über 4 mal 100 Meter Lagen zu gewinnen. Zwischen 2002 und 2012 dominiert die 17-fache Deutsche Meisterin das Brustschwimmen in Deutschland, stellt drei Europa- und neun deutsche Rekorde auf, gewinnt zahlreiche internationale Medaillen.“ So schrieb Bernd Bahro über Sarah Poewe in einem Beitrag zu der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“.
In Wuppertal fühlt sie sich wohl: „Wuppertal“, sagt sie, „ist wie ein Dorf für mich, auch wenn es in Wahrheit ziemlich groß ist. Das viele Grün erinnert mich sehr an meine Heimat Kapstadt. Ich liebe die tollen Cafés im Luisenviertel. In meiner Freizeit findet man mich öfters dort. Auch die kleinen Boutiquen finde ich sehr schön zum Shoppen.“
Sarah Poewe hat nicht nur im Sport Karriere gemacht: Nebenher studierte sie Kommunikationswissenschaften an der University of Georgia und gewann mit der Universitätsmannschaft 2005 den Titel „Best University Women’s Swim-Team of America“. Zeitweise pendelte sie zwischen drei Kontinenten: Südafrika, wo ihre Familien lebt, der Universität in den USA und ihrem Schwimmverein in Deutschland. Sie spricht fließend Deutsch, Englisch und Afrikaans. Nach dem Abschluss ihres Studiums 2009 ging sie nach Kalifornien und trainierte dort unter der Leitung von Dave Salo, einem der bekanntesten Brustschwimm-Trainer der Welt.
Ihre aktive Karrierezeit ging 2012 nach viermaliger Olympiateilnahme (2000, 2004, 2008 und 2012) zu Ende. Aber sie ist dem Schwimmsport und ihrem Heimatverein, dem SG Bayer Wuppertal, weiterhin eng verbunden. So war sie Schwimmpatin European Maccabi Games 2015 und ist Botschafterin für das Junior-Top-Team des Schwimmverbandes Nordrhein-Westfalen. Seit 2014 arbeitet Sarah Poewe als Trainerin und ist zuständig für die Top-Talente.
Text: Dr. Dagmar Hertle
Verortung im Stadtplan: Sportverein: SV Bayer Wuppertal e.V. | Unten Vorm Steeg 5