Foto: © Unknown (Fratelli Alinari Museum of the History of Photography, Florence), Public domain, via Wikimedia Commons
Albus, Emmy (Emmi)
Emmy Albus wurde am 13.12.1911 in Barmen (heute Wuppertal) geboren und starb am 20.09.1995 in Berlin.
Sie war eine erfolgreiche Leichtathletin, die mit der 4×100 Meter-Staffel zur Weltspitze gehörte. Die Staffeln erzielten Deutsche-, Europäische- und Weltrekorde.
Als kleines Mädchen war Emmy immer die schnellste ihres Alters. Ihr Vater war Geräteturner und begrüßte ihre sportliche Begeisterung und den Eintritt in einen Turnverein. Mit 12 Jahren lief sie die 75 m bei einem Reichs-Jugendwettkampf in 10 Sekunden. Sportvereine im heutigen Sinne gab es noch nicht, diese entstanden erst ab 1928. Mit dem Barmer Turnverein besuchte sie die Olympischen Spiele 1928 in Amsterdam und entbrannte von da an für die Leichtathletik.1
Mit den Nationalsozialisten begann die „Gleichschaltung“ des Sports, Sportverbände wurden aufgelöst, erhielten eine Einheitssatzung und durften ihre eigenen Fahnen nicht mehr gebrauchen. Die Änderung des Vereinsnamens konnte der Barmer TV noch verhindern. Leider verbrannten bei einem Bombenangriff viele Unterlagen aus den späten 30er Jahren.2
Emmy Albus gehörte von 1934 bis 1936 dem Barmer Turnverein 1864 an, danach trat sie für den SC Charlottenburg Berlin an. Nach dem Krieg wechselte sie zum SSV Wuppertal, heute Wuppertaler SV.
Mit der 4-mal-100 m Staffel konnte sie zahlreiche Siege, Welt – und Europarekorde erlaufen. In den Vorläufen lief die Staffel Weltrekord, aber die sicher geglaubte Olympische Goldmedaille (1936) verpasste die Staffel durch Verlust des Staffelstabes beim letzten Wechsel. 1938 gewann die Staffel Gold bei der Europa-Meisterschaft. Als 100-Meter-Läuferin belegte sie Platz sechs.3
Im März 2003 griff auch der SWR in einem Tatort das Leben von Emmy Albus auf und machte sie zu einer Tante Emma der Kommissarin. Historisch nicht ganz korrekt, denn nicht Emmy Albus verlor den Staffelstab sondern die Schlussläuferin Ilse Dörffeldt.
Auszug aus einem Dialog des Tatortes:
(Kommissarin) Odenthal:
„Emma war meine beste Freundin. Ich wollte nicht so sein wie mein Vater oder meine Mutter. Ich wusste, irgendwann werde ich genau sein wie Emma. Wild und frei, ich würde nie jemanden brauchen. Selbständig und stark, genau wie sie.“5
Emmy Albus heiratete 1956 den Läufer Walter Liersch. Bis weit in die 80er Jahre blieb Emmy Albus-Liersch ihrem Wuppertaler Verein verbunden. 1995 verstarb sie im Alter von 83 Jahren in Berlin.6
Text: Ulrike Mecking-Kroder
Quellen:
1 Emmy Albus – Wuppertal Barmen (wuppertal-barmen.com…) (Stand: 11.01.2023)
2 Vereinsgeschichte | Barmer TV 1846 Wuppertal (barmer-tv.de…) (Stand: 19.01.2023)
3 Emmy Albus – Wikipedia (Stand: 11.01.2023)
4 Sommerspiele 1936 – Olympia unterm Hakenkreuz | deutschlandfunk.de… (Stand:19.01.2023)
5 Wie war der Tatort?: Schöner sterben
6 Emmy Albus – Wuppertal Barmen (wuppertal-barmen.com…) (Stand:11.01.2023)
Verortung:
Barmer Stadion/Bergisches Stadion (heute Müngstener Straße)