Foto: Irma Hartje-Leudesdorff in ihrer Elberfelder Wohnung, Privatbesitz
Irma Hartje-Leudesdorff
Irma Hartje-Leudesdorff war eine deutsche Malerin und Schriftstellerin.
Emmy Irma Leudesdorff wurde am 30. September 1881 in der Wohnung ihrer Eltern in Elberfeld in der Herzogstr. 29 geboren. Ihre Mutter war Friederike Dina Leudesdorff, geb. Kleine, ihr Vater der wohlhabende Elberfelder Kaufmann Johann Ernst Leudesdorff. Beide Eltern gehörten der evangelisch-reformierten Kirche an. Wie seinerzeit üblich, hatte die Familie viele Kinder, einige mit einer starken künstlerischen Begabung, aber nur Irma machte eine professionelle Ausbildung. Sie besuchte die Kunstgewerbeschule Elberfeld und intensivierte diese im Umfeld der Kunstakademie Düsseldorf. Ihr Tutor war der Landschafts- und Genremaler Paul Brandenburg, Mitglied des Künstlervereins Malkasten und des Vereins Düsseldorfer Künstler. Sie ist eingetragen im Verzeichnis der Künstler und Künstlerinnen der Düsseldorfer Malerschule. Ihre Schwester Agnes malte u.a. romantische Landschaftsszenen, ihre Schwester Jenny (die Großmutter des Verfassers) Blumenbilder.
Nach ihrer Ausbildung lebte Irma als freiberufliche Kunstmalerin und Schriftstellerin in Elberfeld. In jüngeren Jahren war Porträtmalerei der Schwerpunkt ihrer Arbeit. Als Beispiele zeigen die beigefügten Abbildungen ihr Selbstbildnis „Bei der Arbeit“ und das Porträt ihrer Mutter. Durch die gesellschaftliche Vernetzung ihrer Eltern erhielt sie viele Aufträge und war sehr erfolgreich. Bis zu Ihrer Eheschließung lebte und arbeitete sie in Elberfeld in der Oststraße 78.
Mit 31 Jahren heiratete sie den praktischen Arzt Dr. Albert Hartje (geboren am 14. Juli 1877 in der Nähe von Hameln) wohnhaft in Elberfeld, Kölner Straße 3a. Das Ehepaar verfügte über gute Einkünfte und konnte sich, damals ungewöhnlich, ein großes Auto der Firma Brennabor mit Schofför leisten. Zudem genoss Irma die Gesellschaft einer Hausdame, mit der sie gerne Kurorte bereiste und dabei auch Kundinnen für ihre Porträts kennenlernte. Irma liebte den Brennabor und nutzte ihn zusammen mit ihren Freundinnen für Ausflüge in Wuppertal und Umgebung, während ihr Mann zu Fuß seine nahgelegenen Patienten in der Elberfelder Südstadt betreute.
Brennabor Typ F 10/28 PS, Bj. um 1912 – 1913, mit freundlicher Genehmigung und Dank an Mario Steinbrink – www.brennabor-brb.de
Irma war Menschen freundlich zugetan und half in Not Geratenen großzügig. Ihre Liebe Menschen gegenüber findet Ausdruck in ihrem Gedichtband „Von Mensch zu Mensch“, der in zweiter Auflage 1928 in Barmen erschien und gelegentlich antiquarisch noch zu erwerben ist. Ihr erstes Lyrikbändchen „Goldene Stunde”, erschienen 1918, ist aber nicht mehr verfügbar.
Das großbürgerliche Leben endete abrupt im 2. Weltkrieg. Bei einem massiven Luftangriff auf Wuppertal 1943 wurde ihre Wohnung und der größte Teil ihrer Gemälde vernichtet. Nach Kriegsende zogen die Eheleute nach Hameln. Irma arbeite dort weiter, der Schwerpunkt ihres künstlerischen Werks verlagerte sich auf Landschaften. Sie starb dort am 18. Juni 1958, vier Jahre nach ihrem Lebensgefährten Albert.
Text: Prof. Jürgen Drees
Weitere Bilder:
Bilder von links nach rechts:
Irma Hartje-Leudesdorff, Aquarell, 1958, Privatbesitz | Irma Hartje-Leudesdorff, Öl, Pirvatbesitz | Irma Hartje-Leudesdorff, Die Blinde, 1917, Öl und Harz auf Leinwand, 73 x 50,5 cm, Kunst und Museumsverein im Von der Heydt-Museum Wuppertal © Rechtsnachfolger, Foto: Von der Heydt-Museum Wuppertal
Lyrische Werke:
- Goldene Stunde, Salm-Verlag, Cöln 1918
Sonderheft der rheinischen Dichtung in Flugblättern , 2 - Von Mensch zu Mensch, Verlag E. Biermann, Barmen 1928
Quellen:
- Stadtarchiv Wuppertal
- Wikipedia (Stand: 21.04.2023): https://de.wikipedia.org/wiki/Irma_Hartje-Leudesdorff
- J. Drees: persönliche Erinnerungen
Verortung auf dem Stadtplan:
Geburtsort Herzogstr. 29, Elberfeld.