Ursula Ernestus
Ursula Ernestus, geb. als Ursula Huffert am 22. Oktober 1932 in Hanau, hat sich jahrzehntelang mit außerordentlichem Einsatz in der Lokal- und Familiengeschichte in Wuppertal verdient gemacht.
Nach dem Abitur begann Ursula Ernestus ihr Studium am Bibliothekar-Lehrinstitut Köln, das sie 1956 mit dem Abschluss als Diplombibliothekarin für den Dienst an öffentlichen Bibliotheken abschloss. Es folgten einige Jahre an einer Berliner Bibliothek und als Autorin von Buchbesprechungen, bibliothekarischen Veröffentlichungen, Übersetzungen von Fachbeiträgen und der Unterstützung ihres Mannes bei seinem Standardwerk über das deutsche Bibliothekswesen. 1972 folgte sie ihrem Mann Horst Ernestus nach Wuppertal, der zum Direktor der Stadtbibliothek berufen wurde. Hier arbeitete sie in der „Mediothek“ der Volkshochschule und betreute später die Bibliothek des Wuppertaler Uhrenmuseums.
Um 1980 begann sie mit der Erforschung ihrer eigenen Familie und der Familie ihres Mannes, die aus Wuppertal stammte. Daraus erwuchs bald ein ehrenamtliches Engagement für die Genealogie im Wuppertaler Raum, das weit über die eigene Familie hinausreichte. Am 12. Mai 1987 trat sie dem Bergischen Verein für Familienkunde e.V. Wuppertal bei und sah sich durch das dort vorhandene Fachwissen in ihrer Entscheidung bestätigt. In dieser Gemeinschaft fand sie engagierte Gleichgesinnte, die bald ihr Fachwissen nutzten und sie am 10. Februar 1998 mit dem Amt der 2. Vorsitzenden betrauten. Kurz zuvor, am 1. Januar 1998, war sie Mitglied der Bezirksgruppe Bergisch Land der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. in Köln geworden und legte damit eine noch breitere Basis für die Beschäftigung mit den Bergischen Familien.
Damit hatte sie eine profunde Grundlage für weitere Forschungs- und Autorentätigkeit gelegt, die sie weit über die regionalen Grenzen Wuppertals hinaus bekannt machte. Nach und nach entstanden nun die Auswertungen der Kirchenbücher in Form übersichtlicher Familienbücher für folgende Wuppertaler Kirchengemeinden:
Barmen-Gemarke,
ev.-ref. von 1702–1809 mit 2 Bänden und 641 Seiten im Jahr 1994
Wichlinghausen,
ev.-luth. von 1744–1809 mit 2 Bänden und 698 Seiten im Jahr 1998
Wupperfeld,
ev.-luth. von 1778–1809 mit 2 Bänden und 807 Seiten im Jahr 1998
Ronsdorf,
ref. von 1741–1809, kath. von 1761–1809, luth. von 1789–1809 mit 2 Bänden und 897 Seiten im Jahr 2000
Dabei kamen Frau Ernestus ihre hervorragenden landeskundlichen Kenntnisse, ihre genealogischen Arbeiten sowie ihre Fähigkeit, alte Handschriften zu lesen, zugute.
Diese immense, ehrenamtliche und redaktionell gewaltige Arbeit sowie der damit zusammenhängende Wert für viele Familienforscher kann wohl nur von Eingeweihten entsprechend gewürdigt werden. Deshalb wurde Ursula Ernestus nach Fertigstellung dieser vier Familienbücher am 22. Oktober 2001 während einer kleinen Feierstunde im historischen Engels-Haus in Wuppertal vom Vorsitzenden der Landschaftsversammlung Rheinland, Herrn Schnittges, mit dem „Rheinlandtaler“ des Landschaftsverbands Rheinland, Köln, auf dem Gebiet der bergischen Familienforschung als Teil der bergischen Heimatforschung ausgezeichnet. Der Dank der Veranstalter galt auch dem Bergischen Verein für Familienkunde für seine Herausgebertätigkeit und für materielle und personelle Unterstützung.
Zwölf Jahre später veröffentlichte Ernestus dann ihr Großwerk, das Familienbuch des größten Wuppertaler Stadtteils Elberfeld, in fünf Bänden. Fast zehn Jahre arbeitete sie daran, alle etwa 23.000 Familiennamen zu kontrollieren und in eine übersichtliche Form zu bringen. Es war die Auswertung der Kirchenbücher der drei Kirchengemeinden von
Elberfeld, ref., luth. und kath. von 1648–1769 mit 5 Bänden und 3.338 Seiten im Jahr 2013.
In Würdigung dieser familienkundlichen Arbeiten ernannte sie der Vorstand des Bergischen Vereins für Familienkunde am 10. März 2015 zu seinem Ehrenmitglied.
Am 12. September 2021 wurde Ursula Ernestus für ihren Einsatz und als langjähriges und engagiertes Mitglied des Bergischen Vereins für Familienkunde auf der Mitgliederversammlung des Dachverbands der Genealogischen Verbände in Deutschland, der DAGV (Deutsche Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände e.V.), als „Verdiente Genealogin“ geehrt.
Text: Hans-Friedrich Kartenbender, Bergischer Verein für Familienkunde e.V., Wuppertal
Verortung:
Verortet wird Ursula Ernestus am Standort des Bergischen Vereines für Familienkunde e.V., Friedrich-Engels-Allee 89-91