Tuffi am Fahrtkartenschalter: © mit frdl. Genehmigung WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH
Tuffi
Tuffi wurde 1946 in Indien geboren, und verstarb 43 Jahre später, im Jahr des Falls der deutschen Mauer 1989 in Paris. Sie war eine asiatische Elefantenkuh mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die sie auch nach Wuppertal führte.
Tuffis Eltern, deren Namen uns leider unbekannt sind, gehörten einem indischen Fürsten und verweilten dort in einer Art zoologischem Garten. Ihr Vater wurde seinerzeit von dem Fürsten als Treibtier eingesetzt, wohingegen Tuffis Mutter den Söhnen des Fürsten als Reittier diente.
Tuffi gehörte ab 1949 dem deutschen Zirkus Franz Althoff, dessen gleichnamiger Besitzer sie aufgrund ihrer furchtlosen Art zu Werbezwecken für seinen Zirkus einsetzte. Er hielt es für eine gute Idee, seine einzige Elefantin Tuffi am 21. Juli 1950 auf eine Fahrt in der Wuppertaler Schwebebahn mitzunehmen, um dadurch auf sich und seinen Zirkus aufmerksam zu machen. Die berühmte Fahrt mit unerwartetem Ende startete gegen 10:30h an der Station Alter Markt in Wuppertal-Barmen. Aufgrund der vielen Reporter:innen und dem großen Andrang in Wagen Nr. 13, bekam Tuffi kurze Zeit später eine Panikattacke, durchbrach das Waggonfenster und sprang kurz vor der Haltestelle Adlerbrücke circa 10 Meter in die Tiefe in die Wupper. Durch großes Glück landete Tuffi an einer recht schlammigen Stelle und überlebte den Sturz fast unversehrt. Sowohl Zirkusdirektor Franz Althoff, als auch der Abteilungsleiter der Wuppertaler Verkehrsbetriebe wurden zu Geldstrafen wegen fahrlässiger Transportgefährdung und fahrlässiger Körperverletzung verurteilt, da mehrere Passagier:innen verletzt worden waren.
Nach Auflösung des Zirkus Althoff 1968 wurde Tuffi an den französischen Zirkus Cirque Alexis Gruss verkauft, wo sie bis zum Ende ihres Lebens verweilte.
Schwer zu glauben ist die Tatsache, dass eine ähnliche Aktion mit einem Alligator 1989 wiederholt wurde, der die Treppen zur Haltestelle Werther Brücke hinaufgetragen wurde.
Vieles im Wuppertaler Stadtbild erinnert bis heute an die Elefantin Tuffi, darunter zum Beispiel eine Bronzestatue in Barmen, ein Wandbild zwischen den Stationen Adlerbrücke und Alter Markt und die Milchprodukte der ehemaligen Milchwerke Köln-Wuppertal, welche bis heute, in Anlehnung an die berühmte Elefantin, Tuffi heißen. Im September 2020 wurde eine Tuffi-Skulptur als Störstein an der Absturzstelle in die Wupper verbracht.
Aufgrund der unerwarteten Situation und der Panik im Abteil, wurde kein einziges Foto von Tuffis Absturz gemacht. Es gibt jedoch eine sehr realistische schwarz-weiß Fotomontage, welche die Situation zu rekonstruieren versucht.
Text: Clara Günther
(aktualisiert: 02.08.2024)
Tuffi-Bronze auf dem Werth in Wuppertal-Barmen
Weiterführende Links:
Der Fall des Elefanten. Die rätselhafte Geschichte des Elefanten Tuffi. Dokumentarfilm, BR Deutschland 1986, 43:40 Min., Buch und Regie: Volker Anding, Produktion: Lichtblick, ZDF, Reihe: Das kleine Fernsehspiel, Inhaltsangabe von moviepilot.