Straßenbenennung in Wuppertal: Eine Anti-Erfolgs-Geschichte
Wir schreiben das Jahr 2024: Die UN Frauenrechtskonvention feiert 45. Geburtstag.
Aber Gleichstellung bleibt weiterhin eine Utopie, jedenfalls was die Benennung der Strassen, Treppen und Plätze in unserer Stadt betrifft.
Von den über 2100 Straßen, Treppen, Plätzen in Wuppertal sind mehr als 27 % nach Männern benannt – aber nur etwa 3 Prozent nach Frauen.
Einige Jahre zuvor: Im Juli 2020 verabschiedet die Stadt Wuppertal die sogenannte „Satzung der Stadt Wuppertal für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen“1, in der festgelegt wird: „Bei der Auswahl von Persönlichkeiten ist auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern zu achten“.
Eine Satzung mit großem Anti-Erfolg: Die nächsten drei nach Personen benannten Straßen, Wege, Plätze werden nach MÄNNERN benannt.
Denn: Zuständig für die Namensgebung sind nach wie vor die Bezirksvertretungen der Stadtteile.
Die Satzung der Stadt gleicht also einer neuen Straßenverordnung für Schlumpfhausen. Und die interessiert weder Schlümpfe noch die Bezirksvertretungen. Und zwar so wenig, dass die Bezirksvertretungen weder auf unsere Frage antworteten, ob sie vorhätten, die städtische Satzung demnächst zu beachten, noch jemand aus den Bezirksvertretungen uns überhaupt den Erhalt unserer Anfrage bestätigte.
Nur das Büro des Oberbürgermeisters schrieb freundlich zurück und erklärte erneut, dass die Bezirksvertretungen zuständig seien.
Unter den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen wird die Geschlechtergerechtigkeit aufgeführt. Ob das von Belang ist für die Bezirksvertretungen Elberfeld-West, Langerfeld-Beyenburg, Oberbarmen? Vermutlich nicht. Seit Freitag, dem 13. September gibt es in Beyenburg nun den neuen „Peter-Voogt-Platz“. Eine Liste mit hochrangigen weiblichen Persönlichkeiten, die wir für alle Bezirke Wuppertals erstellt hatten und die für eine Straßenbenennung in Frage kämen, lag den Bezirksvertretungen seit langem vor – unter anderem gibt es da Gräfin Maria von Waldeck, die 1562 als Pfandherrin des Bergischen Amtes Beyenburg stark sozial aktiv war und mit Barmer Bürgern die Lutherische Schule mit Uhrwerk und Glocke in Barmen stiftete.
Was bleibt, ist die Hoffnung, dass die Straßenbenennungs-Satzung von 2020 nicht im Bereich der Fiktion bleibt wie Schlumpfhausen.
1 Satzung der Stadt Wuppertal für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen und Benennungen im Rahmen der Erinnerungskultur vom 29.06.2020 (Benennungssatzung)