Im Zweifelsfall doch gegen konkrete paritätische Gleichheit bei Straßenbenennung von Frauen und Männern
Seit Juni 2020 hat Wuppertal eine Satzung für die Benennung von Straßen, Wegen und Plätzen, die bei der Namensgebung ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern vorsieht.
In Oberbarmen wird nun nach Beschluss der Bezirksvertretung am 23. Januar 2023 der Fußweg von der Straße Schwarzbach zur Sonnenstraße nach einem Mann benannt, Wilfried Jakob. Der Name Wilfried-Jakob-Weg soll an den SPD-Stadtverordneten erinnern. Grüne und Linke gaben zu Bedenken, dass zu wenige Straßen und Wege in Wuppertal nach Frauen benannt sind. Die SPD konnte sich mit ihrem Wunsch aber durchsetzen, sodass erneut eine Straße nach einem Mann benannt wird.
Dr. Dagmar Hertle, Mitglied des Vereines Wupperfrauen e.V., schrieb in der WZ (12.2.2024) dazu einen Leserbrief, der veröffentlicht wurde:
Es ist ja ein schöne Sache, wenn engagierte und bedeutende Menschen für Ihre Leistungen mit der Benennung einer Straße geehrt werden. Allerdings stellt sich die Frage, warum in Wuppertal die Frauen dabei so oft nicht bedacht werden. Genau 12 Straßen sind in Wuppertal nach bedeutenden Wuppertaler Frauen benannt, das ist weniger als 1%. Bei den Männern sind es deutlich mehr. Die genauen Zahlen und viele Vorschläge für wichtige Wuppertalerinnen finden sich unter www.wupperfrauen.de. Es gibt sie also, die bedeutenden Frauen, übrigens auch bei der SPD, Alma Kettig z.B. oder Thekla Landé. Nur: Wann kommen sie endlich zum Zuge? Gleichberechtigung bei der Benennung der Straßen ist seit 2020 Bestandteil der Satzung der Stadt Wuppertal. Es ist somit nichts, was man nur macht, wenn man gerade mal Lust hat. Davon abgesehen bereichern die bedeutenden Wuppertalerinnen unsere Stadt um weitere interessante Facetten. Es ist doch schade, wenn diese nicht gleichermaßen sichtbar werden.
Dr. Dagmar Hertle
Wupperfrauen e.V.